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Das Geheimnis einer Teilzeitprinzessin

Ursi Gasser Ursi Gasser

Humor, Tiefgang, eine Herausforderung und ein Hauch echter Glitzer machten den Frauenmorgen unvergesslich.

"Keine von uns ist Vollzeitprinzessin", stand auf der Rückseite des Flyers. Dieser Spruch war nur einer von vielen, der an diesem Morgen die Frauen zum Nachdenken, Plaudern und Lachen anregte. FCTchurch führte am Standort Romanshorn einen Frauenmorgen zum Thema "Glitzer über mein Haupt" durch. Rund 70 Frauen nahmen daran teil und liessen sich vom ungewöhnlichen Thema überraschen.

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Talkrunde

Nach einer kurzen Begrüssung durch die Moderatorin Ruth Weber eröffnete Helena Kreis eine Talkrunde mit vier Frauen. Der Inhalt des Talks: Jede Frau sollte den Spruch auf der Rückseite des Flyers auswählen, der sie am meisten ansprach und dann sieben Minuten darüber referieren.

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Die Auswahl auf dem Flyer war gross: "Frau sollte öfters mal einen Mutausbruch haben! Born to be vorn! Herrin der Lage! Du sagst: Vielleicht wird alles vielleichter? Ich sage: Das Leben ist nur so schön, wie du es findest. Es muss nicht immer Sinn machen. Darum glaub nicht alles, was du denkst und denk dir nicht schon zuvor alles kaputt. Klar, auf dem Boden der Tatsachen liegt eindeutig zu wenig Glitzer. Und keine von uns ist Vollzeitprinzessin..."

Der harte Boden der Tatsachen

Irene Haltmeier war eine der Frauen in der Talkrunde. Nicht alle sprach das Thema des "Glitzers" an. Irene war ehrlich: "Als ich das Thema sah, wollte ich gar nicht kommen. Glitzer, das passt nicht zu mir. Aber als ich dann die Sprüche auf der Rückseite las, dachte ich, dass ich unbedingt kommen muss", gab sie lachend zu. Sie wählte den Spruch "Auf dem Boden der Tatsachen liegt eindeutig zu wenig Glitzer" und sprach darüber, wie sie sich oft dazu durchringen muss, von den Tatsachen wegzuschauen. Sie ermutigte die Frauen, sich ihre Träume durch harte Tatsachen nicht nehmen zu lassen. Zum Schluss ihres Talks liessen zwei Frauen aus dem Publikum Glitzerbomben platzen, so dass wenigstens an diesem Morgen etwas Glitzer auf dem Fussboden lag.

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Herrin der Lage oder Herr in der Lage

Andrea Hilber entschied sich für den Ausspruch "Herrin der Lage!". Sie erzählte persönlich aus ihrem Leben, dass sie gerne immer Herrin der Lage wäre, aber das doch oft nicht sei. Sie schilderte ihren Rückzugsort, wo sie hin flüchtet, wenn ihr alles über den Kopf wächst. An diesem Ort besinnt sie sich oft darauf, wer wirklich Herr der Lage ist: Ihr Gott, an den sie glaubt und dem sie vertraut, dass er alles unter Kontrolle hat, auch wenn sie selbst die Kontrolle längst verloren hat.

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Eine Herausforderung

Franziska Bischof hatte die Aussage "Frau denkt eindeutig zu viel und tanzt zu wenig" gewählt. Sie sprach die Emotionen von Frauen an, die oft im Innern schlummern, in stressvollen Zeiten vielleicht unterdrückt werden und wie sie gelernt hat, den Tanz ihrer Gefühle zuzulassen. Sie las den Liedtext des Songs "You say" von Lauren Daigle vor und forderte die Frauen heraus, dazu zu tanzen, sei dies innerlich oder äusserlich, sich auf den Tanz ihrer Gefühle einzulassen.

Die Frauen stellten sich dieser Herausforderung, verteilten sich im Raum und liessen das Lied auf sich wirken. Jede tat dies auf ihre ganz persönliche Art, so wie sie sich gerade fühlte. Einige sassen mit geschlossenen Augen ruhig da, andere bewegten sich sanft zum Takt der Musik und einige tanzten sogar sehr ausdrucksstark.

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Tanz der Gefühle und freies Spiel für Erwachsene

Larissa Lengg hat dieser Teil des Morgens am meisten angesprochen. Sie erzählte: "Ich habe realisiert, wie gut es tut, einen Ort zu haben, wo meine Gefühle tanzen können. Ein Ort, an dem ich nichts leisten muss, Momente in meinem Leben, wo ich einfach sein darf, ohne effizient sein zu müssen, ohne ein Ziel zu verfolgen." Sie verglich diesen wohltuenden Zustand mit dem freien Spiel der Kinder: "Kinder machen das von sich aus und es ist so wichtig für ihre Entwicklung, dass sie Zeiten haben, in denen sie nichts müssen und einfach sein dürfen. Doch nehme auch ich mir diese Zeit? Habe ich einen solchen Ort?", fragte sie sich selbst.

Die Königin im Regenmantel

Ähnliche Fragen griff auch Joanna Hunziker-Merk in ihrem Referat auf. Sie sprach über Diamanten, über ihren Wert, über ihr Funkeln. Diamanten funkeln nur aufgrund ihrer Ecken und Kanten. "Kannst du zu deinen Ecken und Kanten stehen?", fragte sie die Frauen. "Es ist nicht die Angepasstheit, die dich zum Funkeln bringt."

In ihrem zweiten Referat ging sie auf den Wert jeder Frau ein, indem sie ein Beispiel der Queen, Königin Elisabeth II., brachte: Sie ist eine Königin, ob sie nun ihre Krone trägt, oder ob sie in Gummistiefeln, Regenmantel und Kopftuch im Land Rover über ihr Anwesen fährt. "Weisst du, dass du wertvoll bist, auch wenn du in eine Situation kommst, in der es sich nicht so anfühlt?", fragte sie.

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Gottes Gedanken über mir

Gott gibt uns Wert, unabhängig von Leistung, Fähigkeiten, Prägung, unserem Gefühl, unserer Herkunft. Joanna zitierte einen Vers aus der Bibel, wo es heisst: "Denn ich kenne ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren."

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Die Teilzeitprinzessin

Neben den Referaten hatten die Frauen auch viel Zeit für Austausch und Gespräche in kleinen Gruppen. Der Morgen war interaktiv gestaltet, jede durfte zu Wort kommen, wenn sie das wollte.
Als gegen Ende des Frauenmorgens das Mikrofon durch die Reihen gegeben wurde, sagte eine Teilnehmerin: "Es ist wahr, keine von uns ist Vollzeitprinzessin. Aber ich habe mich heute entschieden, dass ich dennoch eine Teilzeitprinzessin bin." Sie erklärte, dass sie an diesem Morgen so viel Wert und Schönheit an sich selbst entdeckt habe. Dass sie dazu stehen und diesen Wert selbstbewusst wie eine Krone tragen möchte, eben wie eine Prinzessin. Und wenn schon nicht als Vollzeitprinzessin, dann eben als Teilzeitprinzessin.

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Ursi Gasser

Ursi Gasser

Frau, Ehefrau, Familienfrau, Pflegefachfrau mit Weiterbildung auf Intensivpflege, freischaffende Journalistin

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