Tust du manchmal Dinge, von denen du genau weißt, dass sie eigentlich falsch sind? Trotzdem tust du alles dafür, um zu bekommen, was du unbedingt willst?
Dieser Artikel ist der 2. Teil einer fortlaufenden Serie mit Gedanken zum Psalm 51.
- Teil: Wenn Böses ans Licht kommt (Psalm 51,1-3)
- Teil: Sauber und rein gewaschen (Psalm 51,4-6)
- Teil: Wurzelbehandlung (Psalm 51,7-8)
- Teil: Echt und Aufrichtig (Psalm 51,8-11)
- Teil: Ein reines Herz (Psalm 51,12)
- Teil: Nah bei Gott leben (Psalm 51,13-14)
- Teil: Ein Hirte für Sünder (Psalm 51,15-17)
- Teil: Ein zerbrochenes Herz (Psalm 51,18-21)
Verschmutzte Seele
In Psalm 51 bittet König David Gott um Vergebung für seine Taten: Ehebruch mit seiner Nachbarin Batseba und Mord an ihrem Ehemann Uria, um den Ehebruch zu vertuschen. Niemand hätte davon erfahren, wenn Batseba nicht von David schwanger geworden wäre. Nach Urias Tod heiratete David Batseba und holte sie an seinen Palast. Äusserlich schien es, als hätte David alles «im Griff». Doch er hätte es besser wissen müssen.
Wunsere Seele verschmutzt wird, nützt alles äusserliche duschen nichts.
Wir legen heute so viel Wert auf äussere Reinheit. Reine Haut, saubere Kleider, blitzblanke Wohnung, poliertes Auto... Das hat ja alles seinen Platz. Doch wenn unsere Seele durch Schuld verschmutzt wird, nützt alles äusserliche duschen, schmieren und salben nichts mehr.
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Ein Mann, der einen Mord beging und dafür im Gefängnis sass, sagte zum Gefängnispfarrer:
Es ist unangenehm hier im Knast, sicher. Aber das lässt sich irgendwie aushalten, man gewöhnt sich mit der Zeit ein Stück weit daran. Man entwickelt Strategien. An was ich mich aber nie gewöhnen werde, ist diese innere Unruhe die mich Abends oder mitten in der Nacht überkommt, wenn ich alleine in der Zelle sitze oder versuche zu schlafen. Ich habe einem Menschen das Leben genommen und kann es nie mehr Rückgängig machen.
Diese innere Unruhe beschreibt eine Disharmonie zwischen Himmel und Erde, die ein Mensch erlebt, dessen Seele mit Schuld beladen ist. Es geht um mehr als um ein schlechtes Gewissen. Es geht um seelische Unreinheit in Form von Schuld. Diese Art von Schmutz ist so hartnäckig, dass kein religiöses Ritual und keine spirituelle Meditation sie entfernen kann. Auch wenn der Täter seine Gefängnisstrafe abgesessen hat und wieder frei kommt, bleibt seine Vergangenheit, wie sie ist.
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Reinwaschung
Der christliche Glaube sagt dazu folgendes: Das einzige Mittel, das unsere menschliche Seele von allem Schmutz und aller Schuld reinigen kann, ist das Blut von Gott selbst. Nur das Blut von Jesus, das er vergoss, als er anstelle von uns Menschen starb und alle unsere Schuld auf sich lud, kann die Harmonie zwischen Himmel und Erde wieder herstellen. Das tönt aufs erste ziemlich makaber, lässt uns aber gelichzeitig erahnen, dass wir die Sache mit dem Bösen in unserem Leben nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Schauen wir etwas genauer hin.
Wasche meine ganze Schuld von mir ab und reinige mich von meiner Sünde! Denn ich erkenne mein Unrecht, meine Schuld steht mir ständig vor Augen. Psalm 51,4-5
König David bittet um eine Reinwaschung. Er weiss, dass er nebst Ehebruch und Mord seine Seele moralisch aufs übelste mit einem Schmutz verunreinigt hat (siehe Teil 1), der auf natürlichem Weg nicht weggewaschen werden kann. David hätte Gott in seiner Situation auch Vorwürfe machen können ("Warum hast du mich nicht daran gehindert?"). Oder er hätte versuchen können, sich sonst irgendwie herauszureden. Doch er kannte Gott und wusste: Dadurch würde er alles nur noch viel schlimmer machen.
Der Hässlichkeit seiner Schuld ins Auge zu sehen bedeuet: Ich höre auf, mich selbst zu belügen.
David wollte seine Schuldgefühle nicht nur loswerden im Sinne von «lass uns das möglichst schnell hinter uns bringen und vergessen, ich will endlich wieder frei atmen können», sondern er blickte der Hässlichkeit seiner Schuld ins Auge und konfrontierte sich bewusst mit dem Ausmass seiner Verbrechen. Der Hässlichkeit seiner Schuld ins Auge zu sehen bedeuet: Ich höre auf, mich selbst zu belügen und stelle mich der Wahrheit.
Saubere Abkehr
Das ist sehr entscheidend für eine «saubere» Abkehr vom Bösen. Sonst lernen wir nichts aus der Sache und begehen denselben Fehler womöglich sehr schnell wieder. So lange wir dem Bösen Raum geben in unserem Herzen, bleiben wir potentielle Schläfer-Agenten für die Pläne der Finsternis.
Es ist gefährlich, Gift in einer Petflasche zu lagern, auf der Cola oder Citro steht.
Wenn wir krank werden, brauchen wir Medizin und halten uns von anderen Menschen fern, damit wir sie nicht anstecken. Es ist auch sehr gefährlich, Gift in einer Petflasche zu lagern, auf der Cola oder Citro steht. Es könnte jemand im Durst daraus trinken und sich grossen Schaden zufügen oder gar sterben. So muss auch Böses beim Namen genannt und fachgerecht entsorgt werden.
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Dafür haben wir Gottes Wort und seine Gebote, die uns Menschen helfen sollen, das Böse als solches zu entlarven. Die Bibel zeigt uns, wo das Gute aufhört und wo das Böse beginnt. Es ist Gottes Anliegen, dass wir die Lügen des Bösen entlarven, und erkennen, wenn uns tödliches Gift als heilende Medizin verkauft wird. Gott gab uns seine Gebote zu unserem Schutz, damit wir uns nicht selbst zerstören, sondern die Verbindung zu ihm – der Quelle von allem Guten - solide ausgebaut werden kann.
Tödliches Potential
Wenn wir das tödliche, zerstörerische und grässliche Potential des Bösen in seiner Grausamkeit erkennen wollen, dann müssen wir über den Bibelstellen meditieren, in denen Jesus verleumdet, verachtet, erniedrigt, angespuckt, geschlagen, ausgepeitscht und mit einer Dornenkrone versetzt wird. Benutze deine Vorstellungskraft und denke an Jesus, an seinen Gang vom Ort des Verhörs durch die Stadt nach draussen auf den Hügel Golgatha. Denk an das Holz-Kreuz, an dem er zu Tode gefoltert wird. Stell dir vor, wie er es auf seinem Rücken schleppt, unter der Last des Kreuzes zusammenbricht, dann unter lautem Aufschreien ans Kreuz genagelt wird und stundenlang am Kreuz hängt, bis seine Kraft zu Ende geht und er unter Spott und Hohn der Schulustigen stirbt.
Du sagst: «Das ist ja grausam, so etwas will ich mir nicht antun. Lieber an das Gute denken.» Das Problem dabei ist, dass wir sehr schnell die Relationen verlieren und die zerstörerische Macht des Bösen total unterschätzen.
Kompromisse
David unterschätzte die zerstörerische Macht des Bösen in seinem Leben, obwohl er ein gesalbter Mann Gottes war, der mit Gottes Kraft unglaubliche Heldentaten vollbrachte und die grössten Worshiplieder aller Zeiten schrieb.
Gibt es unschöne Dinge in deinem Leben, die du rechtfertigst, weil du in anderen Lebensbereichen ein anständiges Leben führst?
In welchem Lebensbereich machst du Kompromisse mit dem Bösen, also mit Dingen, von denen du tief in dir drinnen spürst, dass sie eigentlich nicht gut sind, aber du redest sie einfach schön und rechtfertigst dein Verhalten? Gibt es unschöne Dinge in deinem Leben, die du vor Dir selbst, deinen Mitmenschen und vor Gott rechtfertigst, weil du denkst, dass du ja in den anderen Lebensbereichen ein sehr anständiges und gutes Leben führst?
David kommt in seinem Nachsinnen zum Schluss:
Gegen dich habe ich gesündigt – gegen dich allein! Was du als böse ansiehst, das habe ich getan. Darum bist du im Recht, wenn du mich verurteilst, dein Richterspruch wird sich als wahr erweisen. Psalm 51,6
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Richter und Anwalt
Gott ist gut. Er ist das Gute in Person. Alles Gute kommt von Gott. Gottes Gebote sollen uns helfen, in Harmonie mit Gott zu leben. Wenn wir mit unserem Denken und Tun gegen diese übernatürliche Ordnung verstossen, beginnen wir, in Disharmonie mit Gott zu leben. Wir laden Schuld auf uns, unabhängig davon, ob uns hier auf der Erde jemand dafür anprangert oder nicht.
Doch David weiss, dass sein Vergehen gegen Gott sich so oder so negativ auszahlen wird. Wir ernten, was wir säen. David spricht Gott das Recht zu, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden und als gerechter Richter zu urteilen und Wahrheit zu definieren.
Die ersten Menschen konnten im Garten Eden zwischen dem Baum des Lebens und dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse wählen. Sie wählten letzteren und stehen seither unter dem Fluch, ständig alles beurteilen zu müssen.
David spricht Gott in seinem Gebet das alleinige Recht zu, Gut und Böse zu definieren. Er definiert damit auch den Begriff "Sünde": Unabhängig von Gott zu bestimmen, was gut und was böse ist und gemäss dieser eigenen Definition leben.
Nur Jesus kann unsere Seele rein waschen vom hartnäckigen Schmutz der Sünde.
Es ist gut, wenn Böses ans Licht kommt. Nur so kann es entmachtet und besiegt werden. Gott ist barmherzig und gnädig. Er will uns helfen das Böse zu besiegen. Der christliche Glaube besagt: Nur Jesus kann unsere Seele rein waschen vom hartnäckigen Schmutz der Sünde. Wir dürfen mit der Hilfe von Gottes Wort lernen, das Böse als solches zu erkennen, bevor es uns und unser Umfeld anfängt zu zerstören. Gott will uns dabei helfen und bietet sich uns als gerechte und wahrhaftige Instanz an.
Gott ist aber nicht nur Richter, sondern auch Anwalt und er bietet uns sogar an, unsere Schuld selber zu begleichen, durch seinen Sohn. Jesus möchte dein und mein Erlöser sein.
Photo by Rachel Pfuetzner / Unsplash
- Teil: Wenn Böses ans Licht kommt (Psalm 51,1-3)
- Teil: Sauber und rein gewaschen (Psalm 51,4-6)
- Teil: Wurzelbehandlung (Psalm 51,7-8)
- Teil: Echt und Aufrichtig (Psalm 51,8-11)
- Teil: Ein reines Herz (Psalm 51,12)
- Teil: Nah bei Gott leben (Psalm 51,13-14)
- Teil: Ein Hirte für Sünder (Psalm 51,15-17)
- Teil: Ein zerbrochenes Herz (Psalm 51,18-21)