Ostern wurde von den Christen erfunden, um unsere Angst vor dem Tod mit einem wohlig warmen Hoffnungs-Gefühl zu betäuben. Ist das so?
«Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden!» sollen zwei Engel am leeren Grab von Jesus gesagt haben. Können wir das glauben? Ist das sinnvoll? Oder nur religiöse Einlullung in ein tröstspendendes Wunschdenken?
Jesus: Eine Erfindung?
Anders gefragt: Ist dieser Jesus nicht eine Erfindung von psychisch instabilen Menschen, die einen Halt im Leben brauchen, weil sie nicht taff genug sind, sich der harten Realität des Lebens zu stellen? Ist die Realität nicht die, dass wir aus reinem Zufall entstanden sind und es keinen übergeordneten Sinn im Leben gibt? Was wiederum bedeutet: Wir müssen unserem sinnlosen Leben selbst Sinn zusprechen. Religionen bieten da einiges, tragen aber auch Gefahren.
«Religion ist das Opium des Volkes!» schrieb Karl Marx im Jahr 1844. «Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammerthales, dessen Heiligenschein die Religion ist.»
Sollen wir in Anbetracht dessen trotzdem Ostern feiern? Oder wäre es angebracht, das Auferstehungsereignis grundlegend zu hinterfragen?
Zweifelnde Apostel
Nachdem einige Frauen das Grab Jesu leer vorgefunden und ihnen zwei Engel die Botschaft von der Auferstehung ihres Meisters überbracht hatten, erzählten sie ihren Gefährten davon. «Doch die Apostel hielten das alles für Geschwätz und glaubten ihnen nicht» (Lk. 24, 11), berichtet der Evangelist Lukas. Später begegneten sie ihm selbst.
Alles erlogen?
Die Hohepriester säten das Gerücht, die Jünger hätten den Leichnam Jesu aus dem Grab gestohlen, um die Lüge von Auferstehung in die Welt zu setzen (Mt. 28, 11–15) – ein Gedanke, den der Bibelkritiker Reimarus im 18. Jahrhundert aufgriff, weswegen er den Jüngern Betrug unterstellte.
Der wiederkehrende Christus, wie er in der Kirche St. Moritz in Augsburg den Menschen entgegengeht – geschaffen von Georg Petel während des Dreißigjährigen Krieges. / Photo by Hufton+Crow 2018
Halluzinierende Jünger?
Nina Streeck schrieb vor geraumer Zeit in ihrem NZZ-Artikel über die Auferstehung folgende Zeilen: Nicht für mutwilligen Betrug, sondern für die Folge von Visionen der verstörten Jünger hielt im 19. Jahrhundert der Philosoph und Theologe David Friedrich Strauss den Osterglauben. Die Anhänger Jesu hätten so den Tod ihres Herrn bewältigt. Ereignet habe sich nur etwas in den Seelen der trauernden Jünger. Sie waren so schockiert, dass sie halluzinierten. Ihre Visionen verkauften sie später als Tatsachen.
Die These passt hervorragend in ein wissenschaftliches Weltbild. Wenn Naturwissenschaftler versuchen, die Auferstehung Jesu in ein modernes Weltbild einzuordnen, fällt seine Antwort naturwissenschaftlich aus. Was aber, wenn diese Wissenschaften für das Problem gar nicht zuständig wären? Wollen wir wissen, warum ein Roman spannend ist, werden wir niemanden beauftragen, die Menge der verbrauchten Tinte und ihre Anordnung auf den Buchseiten zu analysieren. Wer sich für die Schönheit eines Bildes interessiert, fragt nicht, ob Naturgesetze durchbrochen werden.
Wie weit hilft uns die Wissenschaft?
Darum fragt Nina Streeck: Warum sollten wir Historiker und Naturwissenschaftler fragen, wenn wir etwas über die Auferstehung erfahren möchten? Geben nur sie uns Auskunft darüber, wie wir uns und unsere Welt verstehen können? Wer das meint, hat eine Vorentscheidung getroffen: Wir müssen Gott ausklammern, wenn wir dem wissenschaftlichen Denken genügen und unsere Überzeugungen in der heutigen Welt vernünftig vertreten wollen. Diese Vorentscheidung kann man treffen – und sich damit selbst Grenzen setzen, dem christlichen Glauben an die Auferstehung auf die Spur zu kommen. Für den Christen fängt das interessante Fragen erst an, sobald er zulässt, dass von Gott geredet wird. Soweit Nina Streeck.
Der Apostel Paulus schreibt: "Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unsere Predigt leer und euer Glaube sinnlos." (1.Korinther 15,13f)
Faktencheck
Ich lade uns ein, die Fakten zu checken und uns selbst zu überzeugen, ob es sinnvoll ist daran zu glauben. Ich durfte am vergangenen Praise Camp live vor Ort dabei sein, als Johannes Hartl den Faktencheck zur Auferstehung machte.
Auferstanden mit Wunden
Wenn wir die Fakten auf ühre Glaubwürdigkeit gecheckt haben und uns wagen, davon auszugehen, dass Jesus wirklich von den Toten auferstanden ist, dann wird es erst richtig spannend. Wir dürfen uns fragen, was die Afuerstehung nun mit unserm ganz persönlichen Leben heute zu tun hat. Ich bin davon überzeugt, dass wir das immer wieder tun sollten. Schau dir dazu folgende Botschaft von mir an. Viel Freude damit und frohe Ostern!