Im biblischen Unterricht hatten wir letzthin das Thema «Sinn und Zweck der Bibel». Ist die Bibel ein Ratgeber für schlimme Momente? Oder ein Gesetzbuch dafür, wie das Leben gelebt werden sollte? Ich finde, wir sollten etwas Licht auf den Namen der beiden Bibelteile werfen.
Der letzte Wille kann allerlei Drama verursachen: Eigentliche Erben gehen leer aus, und andere bekommen alles. Es rührt uns, (Achtung, Spoiler), wenn Charlie von Willy Wonka die Schokoladenfabrik erbt oder Walt seinen Ford Gran Torino dem Nachbarjungen Thao vermacht. Wenn der Erbe es nicht verdient hat, regen wir uns auf – das ärgert uns, wenn die Falschen den Lohn erhalten.
Verfügung von Todes wegen
Ein Testament in diesem Sinne ist eine «Verfügung von Todes wegen», eine von Erblasser einseitig verfügte Erbeinsetzung. Viel daran ändern kann man in so einem Fall nicht. Und da liegt auf skandalöse Weise auch die Verbindung zu den Begriffen «Altes» und «Neues» Testament. Der Begriff kommt vom lateinischen Wort «testamentum», zu Deutsch «Bund». Gott schliesst mit den Menschen eine Art Vertrag. Er verfügt etwas, das unwiderruflich den Horizont unseres menschlichen Daseins für immer verändert– ob wir wollen, oder nicht: Wir sollen die Erben sein von allem, was ihm gehört.
Diese Aussage allein ist schon ungeheuerlich für unseren Verstand. Was das noch viel unangenehmer macht: Wir können SEIN Erbe nur in Anspruch nehmen, weil Gottes eigentlich rechtmässiger Erbe sich aus Liebe zu uns entschieden hat, UNSER eigentliches Erbe auf sich zu nehmen: Dieser Erbe ist Jesus und unser Erbe, das er auf sich genommen hat, ist der Tod, die Trennung und die Verdammnis. Es ist die Botschaft der Liebe Gottes, die sich lieber selbst am Kreuz marträtieren lässt, anstatt uns weiter mit einer Last zu sehen.
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Unglaublich diese Worte. Noch unglaublicher, wenn wir mit dem Kapitel 8 des Römerbriefs zum Kern dessen kommen, was Gott seinen Erben verspricht. Hier ein kleiner Auszug davon, in der Neuen Evangelistischen Übersetzung:
Immunität vor Gottes Gericht
Vers 1: Es gibt jetzt also kein Verdammungsurteil mehr für die, die ganz mit Christus Jesus verbunden sind.
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Nähe zu Gott und ewiges Leben
Vers 11: Wenn nun der Geist von dem in euch wohnt, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, dann wird er durch den Geist, der in euch wohnt, auch euren sterblichen Körper lebendig machen, eben weil er Christus aus den Toten auferweckt hat.
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Führung und Leitung durch Gottes Geist
Vers 13+14: Wenn ihr aber durch den Geist die alten Verhaltensweisen tötet, werdet ihr leben. Denn diejenigen, die von Gottes Geist gelenkt werden, sind Kinder Gottes.
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Freiheit und Kindschaft Gottes
Vers 15: Der Geist, den ihr empfangen habt, macht euch ja nicht wieder zu Sklaven, sodass ihr wie früher in Furcht leben müsstet. Nein, ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Kindern Gottes macht, den Geist, in dem wir "Abba! Vater!" zu Gott sagen.
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Nie mehr getrennt von ihm
Vers 38+39: Denn ich bin überzeugt: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Teufel, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder hohe Kräfte noch tiefe Gewalten – nichts in der ganzen Schöpfung kann uns von der Liebe Gottes trennen, die uns verbürgt ist in Christus Jesus, unserem Herrn.
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Ins Erbe hineinwachsen
Vers 17: Wenn wir aber Kinder sind, dann sind wir auch Erben, Erben Gottes und Miterben mit Christus, die jetzt mit ihm leiden, um dann auch an seiner Herrlichkeit teilzuhaben.
Jesus hat uns vorgelebt, was es bedeutet, ein Erbe Gottes zu sein. Er ist derjenige, der uns in seine Nachfolge ruft. Das ist nicht immer angenehm, denn wir entscheiden uns dagegen, uns selbst zu folgen und unseren Wünschen. Doch er hat uns einen Weg gezeigt und sagt von sich selbst:
Kommt alle zu mir, die ihr geplagt und mit Lasten beschwert seid! Bei mir erholt ihr euch. Unterstellt euch mir und lernt von mir! Denn ich bin freundlich und von Herzen zum Dienen bereit. Dann kommt Ruhe in euer Leben. Denn mein Joch trägt sich gut und meine Last ist leicht. Matthäus 11,28