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Gesehen, geliebt und gerufen

Joanna Hunziker-Merk Joanna Hunziker-Merk

Hast du dich auch schon übersehen, unbemerkt oder ungeliebt gefühlt? Dann bist du in guter Gesellschaft mit den Menschen in der Bibel.

Was kommt dir in den Sinn, wenn du an David der Bibel denkst? Der Songwriter der Psalmen? Der Ehebrecher? Der Gesalbte, der «Mann nach dem Herzen Gottes», wie er genannt wurde? Ein Mann mit Fehlern, Versagen und Demut? Ein Mann, der immer wieder sehr ehrlich mit Gott gesprochen hat, sein Herz vor ihm ausgeschüttet hat. Sein Anfang:

Übersehen

David, der übersehen wurde von seinem Vater: Alle Brüder wurden zu Samuel gebracht, doch David war Schafe hüten. Vergessen in der Wüste. Auf sich allein gestellt. Samuel wurde gesandt, um den neuen König zu salben – er musste ihn zuerst finden. Gott gab ihm Anweisungen, wie er vorgehen muss. Als die Söhne von Isai vor ihm standen, dachte er beim Ersten: Das ist er! Leider nein.

Aber der HERR sprach zu Samuel: Sieh nicht an sein Aussehen und seinen hohen Wuchs; ich habe ihn verworfen. Denn es ist nicht so, wie ein Mensch es sieht: Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an. 1. Samuel 16:7

Isai hat alle Söhne gerufen, ausser David. Der war der Kleine, der Unbedeutende. Der Übersehene.

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Fühlst du dich manchmal auch übersehen von den Menschen um dich herum?

Wir alle haben unsere Rollen, in der Familie, bei den Geschwistern, in der Gesellschaft, an der Arbeitsstelle. Manchmal ist es einfacher, in dieser Rolle zu bleiben als auszubrechen.

Ich bin das Jüngste von vier Kindern, jeder hatte seine Rolle im Aufwachsen, wie das so üblich ist unter Geschwistern. Als erwachsene Person habe ich mich bewusst entschieden, aus gewissen Rollen auszubrechen. Ich war das fröhliche angepasste Kind, immer zufrieden, habe viel kompensiert mit Essen. Nachgeben und mich ruhig verhalten, mich ablenken, das fiel mir meist leicht.
Jetzt als erwachsene Personen sind unsere Rollen anders, wir leben unsere eigenen Leben und haben eigene Familien und wir begegnen uns auf Augenhöhe. Da bin ich nicht mehr die kleine Schwester, die ruhig ist. Ich stelle mich auf den Platz, den Gott mir gegeben hat, so wie er mich sieht. Das ist ein Weg, manchmal auch ein Kampf. Ich bin entschlossen, diesen Weg zu gehen und Gottes Ruf zu folgen.

Die Frage ist: Welche Rolle, welchen Platz gibt dir Gott?

Der Vater schickte David zum Schafe hüten, Gott rief ihn und salbte ihn zum König! Übersehen vom leiblichen Vater, aber nicht von Gott, dem Vater im Himmel.

Unbemerkt

Die blutflüssige Frau: Sie hatte keine Hoffnung mehr, war allein, arm. Alles Geld hatte sie ausgegeben ohne Aussichten auf Heilung. Verzweifelt. Aussichtlos. Hoffnungslos. Nein, sie hatte ein wenig Hoffnung. Jesus kam in ihre Nähe und sie wagte etwas, dass sie nicht hätte tun dürfen! Sie galt als unrein auf Grund ihrer Krankheit. Sie dachte, sie bleibt unbemerkt. Sie setzte alles auf eine Karte, um Jesus zu berühren und dann in der Menge zu verschwinden. Ein guter Plan!

Und er ging mit ihm (Jairus), und eine grosse Volksmenge folgte ihm, und sie drängten ihn. Und ⟨es war⟩ eine Frau, die zwölf Jahre mit einem Blutfluss behaftet war und vieles erlitten hatte von vielen Ärzten und alle ihre Habe aufgewendet und keinen Nutzen davon gehabt hatte; es war vielmehr schlimmer mit ihr geworden. Als sie von Jesus gehört hatte, kam sie in der Volksmenge von hinten und rührte sein Gewand an; denn sie sagte: Wenn ich nur sein Gewand anrühre, werde ich geheilt werden. Und sogleich vertrocknete die Quelle ihres Blutes, und sie merkte am Leib, dass sie von der Plage geheilt war. Und sogleich erkannte Jesus in sich selbst die Kraft, die von ihm ausgegangen war, wandte sich um in der Volksmenge und sprach: Wer hat mein Gewand angerührt? Und seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst, dass die Volksmenge dich drängt, und du sprichst: Wer hat mich angerührt? Und er blickte umher, um die zu sehen, die dies getan hatte. Die Frau aber fürchtete sich und zitterte, da sie wusste, was ihr geschehen war, kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dich geheilt. Geh hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage! Markus 5:24

Jesus war happy, dass sie geheilt wurde! Aber er wollte eine Begegnung, nicht nur Heilung. Er suchte den Blickkontakt, das Gespräch. Die Begegnung. Was suchst du? Den Jesus, der deine Probleme löst oder ihn als Person? Fühlst du dich ungesehen und nicht würdig, Jesus gegenüber zu treten?

Gott hält Ausschau nach dir! Er liess sich unterbrechen, stoppte und blickte umher. Auch heute. Egal was neben und um dich herum geschieht, er schaut um sich und möchte Heilung schenken.

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Immer wieder nehmen wir uns zurück, im Alltag mag das manchmal echt nötig und hilfreich sein. Aber wenn es um unsere Heilung geht, dann müssen wir uns manchmal durch die Menschenmengen kämpfen!

Unbeliebt & Ungeliebt

Die Frau am Brunnen: Mittags schöpfte niemand Wasser, darum ging diese Frau mittags. Da sollte niemand am Brunnen sein, sie war verrufen, unbeliebt. Sie hatte viele Liebhaber. Ich glaube, sie war eigentlich ungeliebt. Und da war Jesus an diesem Brunnen. Juden und Samariter sprachen nicht miteinander! Wieder sucht Jesus das Gespräch.

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Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt. Die Frau spricht zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht hierher komme, um zu schöpfen. Er spricht zu ihr: Geh hin, rufe deinen Mann und komm hierher! Die Frau antwortete und sprach zu ihm: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann; denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; hierin hast du wahr geredet.
Die Frau spricht zu ihm: Ich weiss, dass der Messias kommt, der Christus genannt wird; wenn jener kommt, wird er uns alles verkündigen. Jesus spricht zu ihr: Ich bin es, der mit dir redet. Johannes 4: 13-26

Jesus verurteilt sie nicht, er hält ihr keine Moralpauke, er zeigt ihr auf, was im Leben wirklich zählt. Lebendiges Wasser! Das, was nur Gott geben kann. Das was diese Frau überall sonst gesucht hat. In Männern. Sie wollte das, wovon Jesus sprach. Er antwortet: Ich bin es! Wieder ist es die persönliche Beziehung zu Jesus und nicht nur, was er zu geben vermag.

Manchmal fallen wir in Muster: Ich bin halt so, ich war schon immer so, ich kann nicht anders, bin nicht mehr wert für andere. Jesus möchte das durchbrechen! Er sucht die Begegnung mit dir! Er möchte dir sagen, wie er dich sieht.

Wie Gott mich sieht

Ich glaube, dass Gott den Menschen geschaffen hat. Das ist ganz entscheidend, wenn es um unseren Wert geht, wie Gott uns sieht und wie gegensätzlich es ist, wie wir uns sehen.

Nicht «irgendwie» geschaffen, sondern in seinem Ebenbild.

Denn du bildetest meine Nieren. Du wobst mich in meiner Mutter Leib. Ich preise dich darüber, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt es sehr wohl. Nicht verborgen war mein Gebein vor dir, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewoben in den Tiefen der Erde. Meine Urform sahen deine Augen. Und in dein Buch waren sie alle eingeschrieben, die Tage, die gebildet wurden, als noch keiner von ihnen ⟨da war⟩. Für mich aber – wie schwer sind deine Gedanken, Gott! Wie gewaltig sind ihre Summen!  Wollte ich sie zählen, so sind sie zahlreicher als der Sand. Psalm 139: 13-18

Wir versuchen es immer wieder mit unserem Verstand zu messen, einzuordnen. Gott und seine Schöpferkarft in unsere Box zu pressen. Da scheitern wir kläglich. Gott ist ausserhalb jeder Box und grösser als mein Verstand. Er schaut von ausserhalb, somit ist sein Blick viel grösser. Gleichzeitig sieht Gott die und den Einzelnen, nicht die Masse.

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Blickt hin auf Abraham, euren Vater, und auf Sara, die euch geboren hat! Denn ich rief ihn als einen Einzelnen, und ich segnete ihn und mehrte ihn. Jesaja 51: 2

Umwege

Hagar: Sie war auf Grund ihrer Umstände in einer echt schwierigen Situation! Als Sklavin musste sie sich Abraham hingeben. Sie wurde schwanger, das löste Spannungen aus mit Sara, ihrer Herrin. Was ist das Einfachste? Weglaufen!

Ich kann sie verstehen. Wolltest du auch schon mal weglaufen? Ich schon!

Und wer wartete da in der Wüste? Gott.

Als Sarai sie aber demütigte, da floh sie vor ihr. Und der Engel des HERRN fand sie an einer Wasserquelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur. Und er sprach: Hagar, Magd Sarais, woher kommst du, und wohin gehst du? Und sie sagte: Vor Sarai, meiner Herrin, bin ich auf der Flucht. 1. Mose 16:6

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Hagar war ehrlich! Das ist ein Schlüssel, wenn wir Gott begegnen: Wir dürfen ehrlich sein. Er sieht sie, aber er stellt Hagar nicht zur Rede, sondern er fragt und gibt ihr die Chance, ihr Herz zu öffnen.

David war ehrlich. Die Frau am Brunnen war ehrlich. Die blutflüssige Frau war ehrlich. Hagar war ehrlich und es kommt auch Korrektur. Es kommen Anweisungen. Was macht das mir ihr?

Da nannte sie den Namen des HERRN, der zu ihr geredet hatte: Du bist ein Gott, der mich sieht! 1. Mo 16:13

Sie fühlte sich gesehen, ernst genommen und wertvoll.

Gerufen & Berufen

Vielleicht siehst du dich als übersehen. Unbemerkt - oder du bleibst lieber unbemerkt, aber willst doch eine Berührung von Gott. Ungeliebt und nicht gesellschaftskonform, du kommst nicht aus deinen Mustern heraus. Vielleicht bist auf Umwegen, am davon laufen. Jesus möchte dir ganz persönlich begegnen:

  • Er sieht dich.
  • Er bemerkt dich und möchte dich frei machen von alten Mustern.
  • Er liebt dich, er gibt dir Wert, den dir niemand anders geben kann. Kein Mann, kein Job, keine Familie.

David wurde von Menschen übersehen, aber von Gott gesehen! Er hatte eine Berufung, einen Auftrag!

Lässt du dich rufen? Du bist von Gott berufen, in einer persönlichen Beziehung zu leben.Er möchte dir auch so begegnen wie diesen Menschen in der Bibel. Menschen wie du und ich. Er ist nur ein Wort von dir entfernt. Ein Gebet.

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Gesehen, geliebt und gerufen
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