Um mutig etwas zu wagen, brauchen wir Liebe, die uns auffängt, trägt und anspornt. Alleine geht's nicht, wir brauchen Gefährten, Vorbilder, Ermutiger.
Das Kind, das vom 3-Meterturm springen will, braucht jemanden, der es dazu inspiriert, es zu versuchen. Jemand, der es ermutigt und bestimmt jemand, der zusieht und mit ihm jubelt, wenn es geklappt hat. Solche Szenen ereignen sich selten im stillen Kämmerlein.
Ja, klar, es gibt mutigere, waghalsigere Menschen und vorsichtigere. Doch Mut braucht man nur, wenn man Angst hat. Mut bedingt immer, dass man sich nicht sicher ist, wie es herauskommt, dass man sich überwinden muss. Entscheidend ist nicht, wie viel du wagst, sondern, dass du etwas wagst. Und die Frage ist, was uns antreibt, etwas zu wagen. Ist es die Liebe des Vaters, der mich über alles liebt, nur das Beste für mich will und weiss, wozu ich fähig bin, wenn ich ihm vertraue?
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Martin Hoppe-Boeken sprach über Jonathan, der mit dem Gedanken spielte, die Philister anzugreifen, weil vielleicht Gott mit ihnen sei - und seinem Waffenträger, der bereit war mit ihm zu gehen. Das hat mich an meine letzten zwei Jahre erinnert: Mein Mann hat eine neue, berufliche Herausforderung angenommen und sich verpflichtet berufsbegleitend eine Ausbildung zu machen. Also on top zu 100% arbeiten, Abend- und Samstagstermine für Schule, Hausaufgaben, Lernen. Für mich war klar, dass dies nicht irgendein Selbstverwirklichungstrip, nicht eine Midlife-Crisis oder eine Flucht war. Ich spürte deutlich Gottes Ruf für meinen Mann darin. Das machte mir die Entscheidung einfach, ihn dabei zu unterstützen. Konkret: Mich zurückzunehmen, ihm den Rücken frei zu halten, damit er Kapazität hat für den Zusatzaufwand. Ich weiss noch genau, wie ich anfangs etwas resigniert war, dass wir nun halt weniger Zeit für unsere Ehe und Familie hätten, aber das ja dann wieder komme. Da hat mich eine mütterliche Freundin ermahnt, der Ehe Priorität zu geben; auch, oder gerade in intensiven Zeiten. Das nahmen wir uns zu Herzen und so haben wir immer wieder Prioritäten gesetzt.
Als nun Martin über den Waffenträger sprach, stellte ich mit Erstaunen fest, dass mir in den vergangenen zwei Jahren nichts gefehlt hat. Ich kam nicht zu kurz, obwohl ich die Rolle des Waffenträgers einnahm. Immer wieder konnte ich mich daran freuen, wie mein Mann aufblüht und wie er sich durchbeisst. Tiefschläge konnten wir gemeinsam vor Gott bringen. Ja, da gab es auch diese Momente, in denen ich dachte, dass ich zu viel zurückstecken müsse und Angst hatte, mich zu verlieren. Aber immer wieder hat der Heilige Geist mir eine neue Perspektive geschenkt und das ist für mich Gnade. Ich bin überzeugt, da wo wir treu sind, den Platz einzunehmen, den Gott für uns vorgesehen hat, werden wir übernatürlich versorgt und gesegnet. Hab keine Angst Waffenträger für jemanden zu sein, die Freude am Sieg deines Gefährten wird grösser sein als das, was du vielleicht zurückstecken musst.
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Du bist aber in deinem Leben sehr wahrscheinlich nicht nur Waffenträger. Sehr wahrscheinlich bist du nicht entweder oder, eher sowohl als auch. Zumindest erlebe ich gerade beide Rollen. Auch ich bin gefordert, neue Schritte zu wagen. Und ganz ehrlich, ohne die Menschen, die mir Mut gemacht haben, hätte ich es nicht getan. Ich habe realisiert, ich brauche die Ermutigung meiner Weggefährten. Der liebevolle, freudige Blick meines besten Freundes, der sich schon vorstellen kann, wie es werden kann, lässt meine Ängste schmelzen. Wie viel mehr sieht Gott, der Vater im Himmel, uns voller Liebe und Freude an, wenn wir vor einer herausfordernden Entscheidung stehen?
Es war kein riesen Wagnis, das ich eingegangen bin, das Risiko hielt sich in Grenzen und doch brauchte es mich Überwindung und Mut. Den Mut an Gottes Reden festzuhalten und nicht wieder den Kurs zu wechseln und den Mut mich zu bewegen, um dem Traum in meinem Herzen auf die Spur zu kommen.
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So möchte ich auch dich ermutigen, Gott zu fragen, wo du ein Waffenträger sein kannst. Da ist zum Beispiel eine nächste Generation, die Jesus nachfolgen will. Wo kannst du sie ermutigen, inspirieren und mit ihnen eine Wegstrecke gehen? Was trägst du in deinem Köcher, das ihnen dienlich sein könnte? Teile es mit ihnen. Da ist deine Familie, da sind deine Freunde. Frag den Heiligen Geist, wo du ermutigen kannst. Du hast viel zu geben und wirst dabei ebenfalls beschenkt werden.
Denn Liebe ist immer in beide Richtungen wirksam:
Sie wirkt bei dem, der sie empfängt und bei dem, der sie gibt.