Gibt es Träume in deinem Leben, die du vergessen hast oder denkst, dass sie doch nicht wahr werden können? Lernen von Josef.
In der Bibel war Josef ja der Träumer. Der Lieblingssohn von Jakob. Als Eltern wissen wir: Das geht eigentlich gar nicht, ein Lieblingskind zu haben! Und wenn du Geschwister hast, willst du das auch nicht erleben. Kein Wunder hatten die Brüder von Josef ihn "auf dem Kicker". Ihr Plan, ihn zu verkaufen und vor dem Vater für tot zu erklären, ist schlicht bösartig! Da muss doch einiges passiert sein in ihrer Bruderbeziehung, dass sie so weit gehen. Josef durchlebte ganz viel Ungerechtigkeit und schwierige Umstände in den kommenden vierzehn Jahren. Dann erfüllte sich sein Traum: Gott setzte ihn zum zweithöchsten Mann Ägyptens! In dieser Position standen plötzlich seine Brüder wieder vor ihm. Was hättest du getan? Einfach so vergeben? Ich stelle mir das gar nicht einfach vor. Nichts an der Geschichte war einfach.
Unsere Leben und Umstände sind auch oft nicht einfach. Da ist Ungerechtigkeit, die uns widerfährt, Umstände, die wir nicht ändern können und ihren Lauf nehmen, Menschen, die ihr Wort nicht halten oder gar Lügen über uns erzählen. Und dann stehen diese Erfahrungen - das Leben halt - Gottes Verheissungen gegenüber. Träume, die wir über unserer Zukunft hatten, die in der jetzigen Situation so weit weg scheinen. Kommt dir das bekannt vor? Das spricht voll zu mir. Worauf lege ich meinen Fokus? Josef hielt an Gott und seinen Träumen fest. Er haderte nicht, er behielt ein reines Herz und es fiel ihm dann scheinbar leicht, seinen Brüdern zu vergeben, als sie vor ihm standen. Er erkannte Gottes Weg in seinem Leben, durch all die Herausforderungen kam Gott mit Josef an sein Ziel.
Photo by Niklas Ohlrogge / Unsplash
Das möchte Gott auch mit deinem Leben tun! Er möchte dich an sein Ziel bringen, mit dir unterwegs sein, schwierige Umstände zum Guten wenden! Dazu braucht es Vertrauen. Und Loslassen können, sich an Gott festhalten lernen. Immer wieder den Blick auf Gott richten. Dazu brauchen wir einander. Dazu hat Gott die Kirche gegeben. Wir sind nicht allein unterwegs, wir brauchen Freunde, die mit uns stehen und uns tragen, wenn es schwierig wird. Brüder und Schwestern, die uns nicht verkaufen und für tot erklären. Menschen, die Wort halten.
Die letzten zehn Monate haben mich durch verschiedene Umstände wieder an meine persönlichen Grenzen gebracht, gleichzeitig auch näher zu Gott. Ich habe an mir und meiner Berufung gezweifelt. Mal wieder. Darin habe ich erlebt, wie Geschwister mich tragen, zu mir stehen. Gerade auch heute in der Migros hatte ich solch eine kurze Begegnung, die mir das so bewusst machte. Meine geistliche Familie war und ist da! Gott hat sie mir zur Seite gestellt. Ich bin nicht allein, auch wenn es sich manchmal so anfühlt, es stimmt nicht. Nun ist es an mir, Träume wieder auszugraben und an Gott festzuhalten! Loslassen, was schwierig und ungerecht war, nach vorne schauen. Träumen.
Die Predigt mit offenem Herzen anzuhören, die ich eigenlich selber halten sollte, war mein Challenge. Doch ich war krank, ein Umstand, den ich nicht ändern konnte, egal wie viele Medikamente ich nahm, predigen ging nicht. Gott hat die Situation genutzt, mir ganz viel über die letzten Monate aufzuzeigen. Krank sein, werde ich nie toll finden, Gottes grössere Sicht zu entdecken, macht das aber wett! Alles Schlechte kann Gott zum Guten wenden. Darin liegt ein Geheimnis, das Josef für sich entdeckte.
Josef behielt diese grosse Schau Gottes vor Augen, darum konnte ihn Gott auch in eine solch wichtige Position bringen und er konnte vergeben. Wohin schaust du?