Weihnachten und Schenken, Geschenke und Weihnachten gehören irgendwie von Anfang an zusammen. Ein paar Gedanken und Anekdoten dazu.
In unserer Familie haben wir es bis heute nicht geschafft, die Geschenke (für die Erwachsenen) abzuschaffen. Macht es doch einfach Freude zu schenken und auch beschenkt zu werden, nicht? Kinder lieben es, sie haben da keine falsche Bescheidenheit.
Auch wenn die Geschenke-Schlacht und der Konsumwahn von heute nicht mehr viel mit der Begebenheit von damals in Bethlehem zu tun haben, so war es doch Gott selbst, der uns Menschen an der allerersten Weihnacht beschenkt hat. Und wie! Er hat unmissverständlich gezeigt, wie gerne und grosszügig er gibt: Seinen eigenen Sohn hat er in Menschengestalt auf die Erde gesandt. In der verletzlichen Haut eines Neugeborenen einem unerfahrenen Elternpaar anvertraut. Das erstaunt mich immer wieder aufs Neue. Es ist ein schlicht überwältigendes Geschenk. Ein Ausdruck von Gottes unglaublicher Liebe zu uns, seinen Geschöpfen.
Geschenke sind eine Sprache
Kürzlich hat mich mein Sohn mit einer freudigen Umarmung begrüsst, als ich morgens aus dem Schlafzimmer stolperte. Erst war ich ganz erstaunt ab seinen frühmorgendlichen Liebesausbrüchen, bis ich realisierte: Er hat gerade das heutige Törchen des Adventskalenders geöffnet. Der Auslöser seiner Freude und Liebe, die er mir entgegenbrachte, war das Geschenk, das er erhalten hatte. Es hat seine Liebe für mich befeuert. Später dachte ich über diese Situation nach: Für meinen Sohn war das kleine Geschenk ein Zeichen meiner Liebe zu ihm. Er fühlte sich dadurch besonders geliebt. Aus meiner Perspektive als Mama hat sich jedoch durch dieses Geschenk nichts an meiner Liebe zu ihm geändert. Geschweige denn an meiner Person. Ich liebe ihn nicht mehr, als an Tagen, an denen ich ihm nichts schenke.
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Während ich so darüber nachdachte, empfand ich Gottes leises Reden. Die Elternperspektive im Blick, durchzuckte es mich: Gott, der Vater, ändert sich nicht, wenn er uns beschenkt. Er ist schon seit Ewigkeiten - und bis heute unverändert - der gute Vater. Nehme ich seine Zuwendungen wahr, hat sich in mir etwas verändert: Mein Herz wurde geöffnet, dass ich es sehen kann. Ich kann aufmerksam sein, weil ich zur Ruhe gekommen bin.
Gottes Gaben sind Ausdruck seiner Liebe. Hinter ihnen steht er selbst, der gute Vater, der die Beziehung zu mir sucht. Der mein Herz sucht. Sein Geschenk ist eine Sprache, um mein Herz zu berühren. Mich in Staunen zu versetzen. Und es hilft mir, zu erkennen, wie Gott ist.
Alles geht von Gott aus
Kinder - Menschen allgemein - brauchen es, dass sie sich geliebt fühlen. Geschenke sind eine von fünf Liebessprachen und daher wichtig, damit sie nicht nur geliebt sind, sondern es auch wissen und spüren. So ist es auch mit uns Kindern Gottes. Wir brauchen immer wieder die kleinen und grossen Zeichen seiner Liebe. Sie sind in der Bibel, der Natur, der Gemeinschaft mit anderen, im Gebet, in der Stille zu finden. Er ist grosszügig und gibt von Herzen gern. Und seine Absicht - seine Motivation - ist immer Beziehung: Er möchte uns näher an sein Herz ziehen.
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Wenn wir aber denken, Gott müsste uns dies oder jedes geben, wenn er uns wirklich liebt, sind wir noch unreif. Oder wenn wir meinen, wir hätten bedingungslosen Anspruch auf seine Gaben. Dann haben wir die Beziehung verloren. Sind in eine Konsumhaltung abgerutscht. Und brauchen Umkehr.
Wir kennen dieses Verhalten von den Kindern. Sie durchlaufen Phasen, wo sie nur die Geschenke sehen. Wer sie ihnen gegeben hat, ist egal. Weil sie noch klein und niedlich sind, verzeihen wir es ihnen gern. Doch irgendwann kommt (hoffentlich) der Moment, wo sie die Liebe erwidern. Dann entsteht gegenseitige Beziehung.
Die Beziehung zwischen Gott und uns Menschen wird zwar immer einseitig bleiben. Denn es gibt nichts, was wir ihm geben könnten, was nicht von ihm kommt. Er ist der Anfang aller Dinge, er ist immer meilenweit voraus. Und er ist das Ende. Alles läuft auf ihn hinaus. Seine Liebe ist vollkommen. Ja, er ist die Definition von Liebe. Und er ist die Wahrheit. Niemals wird er unsere Beziehung verletzen - wir hingegen schon.
Und doch können wir auf seine Zuwendungen, auf seine Liebe, antworten. Wir können ihn mit der Liebe, die er in unser Herz legt, lieben. Wir können sagen: "Ich liebe dich, weil du mich liebst." Können seine Liebe erwidern.
Und wir können ihm erlauben, uns so zu lieben, wie er es möchte, ohne Ansprüche zu stellen. Denn Liebe bedeutet, dass sie freiwillig geben kann, aber nicht muss. Liebe riskiert etwas, überrascht den anderen und vertraut darauf, dass der andere die Liebe darin erkennt und erwidert. Wie im Wunder von Weihnachten...
Gott ist Liebe. Kannst du deine Wunschliste beiseitelegen und voller Dankbarkeit empfangen, was er dir geben möchte?
In diesem Sinne: Merry Christmas und schöne Bescherung!
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