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Bewohner meines Herzens

Lukas Lukas

Christus lebt in dir – erinnerst du dich daran? Das weisst du selbstverständlich, doch was löst dieser Gedanke heute bei dir aus? Lass mich dir einen kleinen Reminder geben, was das für dein Leben bedeutet.

Als ich im zarten Alter von acht Jahren mein Leben Jesus anvertraut habe, sagte mein Vater: „Weil du Jesus das Bestimmungsrecht in deinem Leben geschenkt hast, wohnt er jetzt in deinem Herz.“ Damals war ich weder fasziniert von der Tatsache, dass das für Gott möglich ist, noch befiel mich eine heilige Furcht, jetzt „den Laden sauber halten“ zu müssen. Vielmehr überwältigte mich der Gedanke: Gott möchte mir nahe sein! Er muss mich unglaublich gerne haben, dass er in mir wohnen will! Ich war ausser mir vor Freude. Ich sah mich über eine grüne Wiese rennen, bei warmer Frühlingssonne und mit blauem Himmel, und Papa schaut voll Liebe dabei zu. Es war einfach nur schön.


Photo by Leonhard Niederwimmer / Unsplash

An den Nagel gehängt?

Über zwanzig Jahre sind seither vergangen. Ich meine viel über Gott zu wissen und habe alle mir bekannten Aspekte meines Daseins beleuchtet und kritisch hinterfragt. Und trotzdem scheitere ich immer wieder darin, Jesus ähnlich zu sein. Die Aufgabe, in die Ruhe zu kommen und Gott Raum zu schaffen, fördert diese Gewissheit noch mehr. Viele Gründe, den Mut zu verlieren, das geistliche Leben «an den Nagel» zu hängen.

Und an diesem Punkt begegne ich dieser simplen, einfachen Wahrheit wieder, die mir irgendwie abhandengekommen ist. Kann es sein, dass ich diese Wahrheit vergessen habe? Oder habe ich in meinem Eifer für Jesus vergessen, worum es eigentlich geht?

Grey skies rolling in
Photo by Tim Foster / Unsplash

Der Fels, der wieder Fischer sein wollte

Petrus ist es genau so ergangen: Er war ein einfacher Fischer. Voller Hingabe und Freude für Jesus hat er sein altes Leben verlassen und ist ihm nachgefolgt.

Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Fischer, die auf dem See ihr Netz auswarfen. Es waren Brüder, Simon, auch Petrus genannt, und Andreas. Jesus sagte zu ihnen: »Kommt, folgt mir nach! Ich will euch zu Menschenfischern machen.« Sofort liessen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Matthäus 4, 18-20

Jesus hatte ihm schliesslich sogar einen neuen Namen gegeben, Petrus, zu Deutsch „der Fels“. (Johannes 1,42) Als Sohn des Johannes könnte man Petrus heute auch als „The Rock“ Johnson bezeichnen. Welche Ehre. Doch genau diese Auszeichnung ist Petrus zu Kopf gestiegen. Er behauptet mit Jesus in den Tod gehen zu wollen (Lukas 22,33) und verrät ihn schliesslich wegen geradezu lächerlichen Gründen (Lukas 22,54-62). Ein richtiger Schämer. Petrus ist entmutigt, völlig aufgelöst. „Vermutlich ist das doch nichts für mich.“ In Johannes 21 erfahren wir, dass er wieder zu seinem alten Leben zurückkehrt – fischen. Doch selbst das funktioniert nicht mehr, eine Nacht fischt er erfolglos durch. Schliesslich erkennt er Jesus am Ufer.


Photo by Delphine Ducaruge / Unsplash

Jesus begegnet Petrus in dieser Situation genau dort, wo alles angefangen hat: Am See, beim Fischen. Jesus spricht Petrus mit seinem eigentlichen Namen, Simon bar Johannes an, wie damals, bei der Berufung. Jesus führt Petrus an den Anfang zurück und sagt damit: Diese erste Liebe ist alles, was zählt. Und Jesus erinnert Petrus daran, dass er ihn genau kennt: Er macht ein Feuer, genau wie das Feuer, an dem Petrus ihn verraten hatte. Erst mit der Hilfe von Jesus hat Petrus Fisch gefangen, was er selbst nicht zustande gebracht hat. Anstatt ihn für den Verrat anzuklagen, stellt er ihm eine einfache Frage: «Liebst du mich?» Der Verräter Petrus antwortet verlegen: «Du weisst ja genau, wie es um meine Liebe für dich steht.» Jesus Antwort: «Dann hüte meine Schafe».

Einladung zum Fest

Mein falsches Ich sucht Anerkennung bei den Menschen – auch durch mein geistliches Leben. Jesus hat kein Gefallen an solchen Errungenschaften. Als er Wohnung bezogen hat in mir, hat er das aufgrund meiner Sehnsucht gemacht, ihn zu lieben, nicht weil ich ihn perfekt liebe. Das Geheimnis des christlichen Glaubens ist, dass er auf unsere Sehnsucht nach ihm reagiert hat und uns nun näher ist, als irgendetwas auf dieser Welt. Besonders nahe ist er dann, wenn wir das Gefühl haben, nichts auf die Reihe zu bringen – wie bei Petrus.

Es gibt in meinem Herzen einen wiederhergestellten Ort, eine Wohnung, ein Zimmer, in dem Gott beständig lebt. Ich beherberge in meinem Herzen einen König. Ich darf immer zu ihm kommen und muss nichts vor ihm verstecken – ich darf so beten, wie ich es meine. Jesus lädt mich sogar ein, mit ihm ein Fest zu feiern.

Table for two.
Photo by Adam Bartoszewicz / Unsplash

Wann findet das Fest statt? Jederzeit. Wo? In meinem Herzen – in der Wohnung, die Jesus in mir genommen hat. Ich muss nicht irgendwo hin, um ihm zu begegnen. Es ist eine Reise an den Ort der Begegnung in meinem Herzen, den er wiederhergestellt hat. Kehre zurück in dein Innen, wo die liebende Stimme deines Gottes dich lockt und dich herausruft aus der Sucht vor Anerkennung der Menschen. Übergeh dein eigenes Herz nicht im Gebet, er hat eine eigene Liebessprache für dich.

Ich wurde zu diesem Artikel inspiriert durch den Vortrag «Von Mystikern lernen» von Johannes Hartl.

Bewohner meines Herzens
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