Was der Nike-Slogan "Just do it" mit der Königsdisziplin im Laufen mit Gott gemeinsam hat und mit welcher Strategie der einflussreichste Mensch ever die Welt verändert.
Kennst du auch Menschen, die auf alles eine Antwort haben? Die immer wissen, wer was wie machen sollte und was gerade total schief läuft in der Welt? Ganz ehrlich, ich bin auch eine Heldin darin. Ich erinnere mich: Als Teenagerin war ich furchtbar idealistisch und altklug. Wollte die Welt verbessern. Wusste, was es dazu braucht. Dachte ich zumindest. Was ich damals noch nicht verstanden hatte: Für Veränderung reicht es nicht zu wissen, wie etwas sein sollte.
Die Lügen, die ich lebe
Johannes Hartl - ich zitiere ihn gern aufs Neue - fragte in einem Podcast über Eltern nach dem Herzen Gottes: "Was spricht lauter? Was du sagst oder was du tust?" In Sachen Erziehung liegt die Antwort auf der Hand. Wir alle haben es in der einen oder anderen Form selbst erlebt. Worte sind wichtig. Doch wenn das Leben nicht zu den Worten passt, verlieren sie ihre Bedeutung. Wie unsere Eltern lebten, prägte uns tief. Ob wir es wollten oder nicht. Bewusst und - ich würde behaupten meistens - unbewusst. Heute bin ich selbst Mutter und erschrecke immer mal wieder, was mein Sohn von mir übernimmt. Ohne, dass ich es wollte. Vielleicht hab ich ihm sogar das Gegenteil gepredigt. Oder ich war mir nicht einmal selbst bewusst, dass ich so funktioniere. Er wird zu einem Spiegel, der mir auch die Lügen zeigt, die ich lebe.
Ich denke, wir sind uns einig, wenn wir mit Reden allein die Welt verändern könnten, wäre das längst geschehen. Und doch versuchen wir es immer wieder. Es ist irgendwie einfacher schlaue Dinge zu sagen, als anders zu leben. Denn beim Reden kann man schummeln: Man kann Dinge sagen, die man nicht meint. Man kann weise Worte wiederholen und Ratschläge geben, ohne selbst zu dieser Erkenntnis gekommen zu sein. Und das ist auch nicht per se falsch, aber es ist eben "nur" Silber, wenn es um die Wirkungskraft geht.
Photo by Fabio Comparelli / Unsplash
Es braucht mehr als Worte
Auch Jesus hat in den Jahren seines öffentlichen Wirkens viel zu den Menschen geredet, vieles konfrontiert und klargestellt. Er hat darüber gesprochen, wie wir leben sollen. Er hat, wenn man so will, Ratschläge und Weisheiten weitergegeben. Doch Jesus wusste, dass es nicht eine überzeugende Rede, nicht die Argumentation und Rhetorik sind, die eine wahre Veränderung bringen. Nein, es ist das Herz des Menschen, das eine Transformation braucht. Ohne diesen grundlegenden Richtungswechsel werden alle noch so guten Ratschläge verpuffen. Es wird alles beim Alten bleiben.
Jesu Strategie zur Veränderung der Welt geht über seine Worte hinaus. Sie ist revolutionär und gleichzeitig erstaunlich simpel. Er nahm wenige Männer und Frauen in seine Gefolgschaft auf, die tief in sein Leben hineinblicken durften. Er liess sie nahe an sich heran. Äusserlich taten sie normale Dinge: Sie assen und tranken gemeinsam, teilten ihren Besitz, redeten und beteten miteinander, stritten und versöhnten sich. Sie lebten miteinander.
Doch wie es beim Leben so ist, geschah so quasi nebenbei etwas in ihnen. Wie Kinder von ihren Eltern geprägt werden, während sie Beziehung zu ihren Eltern leben, wurde durch das Zusammensein mit ihm das, was Jesus ausmachte, in seinen Freunden geformt. Ihre Worte veränderten sich, aber ebenso ihr Lebensstil, ihr Tagesablauf, ihre Gewohnheiten, ihre Art, Beziehungen zu leben, ihre Strategien, Herausforderungen zu bewältigen, ihre finanzielle Sicherheit, ihr Charakter.
Es gab nichts in ihren Leben, was verborgen oder unberührt blieb vom Zusammensein mit Jesus.
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Leben formt Leben
Die Königsdisziplin heisst also "leben". Was wir an Leben geteilt bekamen, hat uns am stärksten beeinflusst. Und umgekehrt: Was wir (vor)leben, hat den grössten Impact auf unser Umfeld. Es ist das Schwierigste und Einfachste zugleich. Schwierig, ja unmöglich, wenn wir aus eigener Anstrengung versuchen ein gutes Vorbild zu sein. Wir werden scheitern. Denn wir geben auch das weiter, was wir nicht unter Kontrolle haben. Das, was wir zu verbergen versuchen. Einfach? Ja, du musst nämlich nichts tun, ausser zu leben und was in dir ist, kommt raus. Was dabei entscheidend ist: Bleibe in der Beziehung zu Jesus und zu deinen Geschwistern. Denn in dieser Beziehung geschieht deine innere Veränderung.
Wir sehen es an Beispielen wie Petrus, Johannes oder Maria Magdalena. Durch die Gemeinschaft mit Jesus und den anderen Nachfolgern wurden aus selbstzentrierten Menschen selbstlose, hingegebene Diener. Aus zerbrochenen Seelen wurden ganze, wiederhergestellte Menschen. Aus einer bunt zusammengewürfelten Schar mit sehr viel Konfliktpotential wurde eine kraftvolle Gemeinschaft, die später ihre Welt auf den Kopf stellen würde.
Man nannte sie "Nachfolger". Das unterscheidet sich fundamental von einem Instagram-Follower, wie wir ihn heute kennen. Der lässt sich einfach berieseln und inspirieren oder steht auch nur auf der Liste der Follower. Nachfolger hingegen bedeutet: Dem Beispiel des Meisters zu folgen. Seinen Weg zu gehen. Zu werden wie er.
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Du bist eingeladen
Es sind also nicht wir, die unser Leben mit Willenskraft, positiver Einstellung verändern können oder sollen. Es ist das Zusammensein mit Jesus, das uns prägt. Es ist seine Gegenwart, die uns verwandelt. Sein Wesen, das sich in uns zu spiegeln anfängt, je mehr Zeit wir mit ihm verbringen. Es geschieht scheinbar nebenbei. Dein Fokus ist dabei nicht auf dir und darauf, wie du idealerweise sein solltest.
Nimm die Einladung an und sei bei Jesus. Lass alles liegen und folge ihm nach. Sei mit ihm Tag und Nacht. Schaffe Raum in deinem Leben für deine erste Berufung: Bei ihm zu sein und von ihm zu lernen. Geh den Weg mit Jesus. Was auch immer passiert, bleibe verbunden mit Jesus. Und unterwegs wirst du automatisch, vielleicht ohne dass du es merkst, zur besten Version deiner selbst.
Und in diesem Sinne möchte ich dich mit dem bekannten Slogan ermutigen:
Just do it! Tu es!