An der Church Night am Mittwochabend hat mich Gott gefragt, wie gross Er denn sei in meinem Leben? Das traf mich tief in meinem Innern.
Immer wieder werde ich von meiner vierjährigen Tochter gefragt, wo denn der Himmel sei. Und nicht der sichtbare Himmel, englisch "Sky", sondern der Himmel, wo Gott ist und die Menschen, die bereits gestorben sind. HEAVEN. Beim Kinderbibel lesen und Bilder anschauen, kommt dann auch die Frage: Und wer von diesen Figuren ist jetzt Gott? Nun, den sehen wir nicht abgebildet, nur Mose, Josua oder Joseph, gebe ich ihr zur Antwort.
An der Church Night sangen wir das Lied So gross ist der Herr und ich liebe dieses Lied. Der Text hat so viel Kraft, so viele starke Aussagen und ich liebe es, Gott gross zu machen. Einzutauchen und abzutauchen in diesen Worshipzeiten. Und es wurde mir so bewusst, dass es möglich ist, den Gott der Bibel mit Worten und Liedern gross zu machen, mich nach dem Himmel auszustrecken und ich ihn trotzdem klein halten kann in meinem Leben. In meinem Innern. In meinen Kämpfen, meinen Zweifeln, meinen Gedanken, meinem Schmerz, meiner Trauer. In allem Guten, in all meinem Talent und Gelingen. In meinem Alltag. In meinem Leben.
Der Mensch denkt sich Gott so, wie er ihn sich wünscht. Aber Gott bleibt immer so, wie er ist. (Franz von Assisi)
Am Dienstagabend suchte ich nach Inspiration für diesen Post, ich war an der Reihe mit Schreiben. Doch mir fehlte diese gänzlich. Da kam nichts, wie Leere in mir drin. Dann hörte ich nochmals das Teaching von Pastor Friedhelm Holthuis, verlor dann den Faden, klickte mich nochmals hinein und erst dann, an einer ganz anderen Stelle, traf mich seine Aussage, die gar nichts mit der eigentlichen Botschaft zu tun hatte (du merkst, es lief nicht nach Plan).
Friedhelm sagte:
Christus ist nicht eine Option unseres Lebens, Christus ist das Leben für uns.
Wir alle sind Teil der Wohlstandsgesellschaft. Uns geht es gut, wir haben alles, was wir (wirklich) brauchen. Wir können unsere Leben optimieren, uns selbst verwirklichen, unsere Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Wir leben in einer multioptionalen Gesellschaft, alles steht mir zu, ich entscheide, wähle und geh meinen Weg, damit es mir gut geht. Also kann Jesus auch eine Option sein, die ich wähle, oder auch nicht, je nachdem, wie auch immer. Dass Jesus nicht eine Option ist, sondern unser Leben, konfrontiert unsere Wohlstandsprägung und unser multiopitonales Lebensgefühl total und frontal!
Dann befinden wir uns in Europa zum ersten Mal seit 1945 in einer substantiellen Krise, die global im Kollektiv alle trifft. So etwas erlebte ich noch nie, die wenigsten von uns je zuvor. Willkommen im 2021.
Und Gott sagt zu mir:
Du bestimmst, wie gross ich bin in deinem Leben. Nicht ich. Du.
Mir wurde (mit etwas Erschrecken) bewusst, dass ich so eingenommen war von den vielen herausfordernden Umständen unserer Zeit, in meiner persönlichen Welt, dass Gott zwar Raum hatte, aber Er nicht mehr wirklich sehr gross war in meinem Innern, meinen Gedanken und Gefühlen, in meiner Ohnmacht. Dann sang ich dieses Lied von Herzen, dass Gott so gross ist und Gott fragte mich:
Wie gross bin ich denn wirklich in deinem persönlichen Leben?
Ich bestimme selber, ob es eine Wahrheit ist, die andere glauben, die in der Bibel steht, oder ob es Gottes Kraft ist, die ich in mir wirken lasse und sie Wirklichkeit wird. Erlebbar, heilsam, spürbar, verändernd. Eine Kraft, die Ketten und Limitationen sprengt. Eine Antwort auf meine Fragen, Trost und Kraft in meinem Unvermögen und meinen Ängsten.
Gott ist gross, allmächtig, allgegenwärtig, wundervoll, liebevoll, gnädig, unendlich, ewig. Worte, die wir kennen, in der Kirche und Sonntagsschule hören, die wir beten, doch erleben wir auch deren Auswirkung in unseren Leben? Ist es christliches Wissen, eine theologische Theorie, sind es Elemente, die andere glauben aber ich doch nicht für mein Leben? Das habe ich mich gefragt. Und das hat auch Gott mich gefragt. Lese ich die Bibel oder die Kinderbibel mit meiner Tochter und vermittle Wissen über Gott, oder ist es eine Kraft, die in mir wirkt und für mein Umfeld greifbar wird?
Gott ist in unserem Leben nur so gross, wie wir ihn gross sein lassen.
Ich bestimme, wie gross Gott in meinem Leben ist. Er selbst weiss, wie gross Er ist, doch weiss ich es? Erlebe ich das im Alltag?
Wie gross ist dein Gott?
