Blanko. Die Seite ist leer, der Kopf ist voll und die Emotionen scheinen stumm, obwohl sie es nicht sind. Es läuft so viel und doch läuft es nicht. Oder doch?
Die Welt nimmt seinen Lauf, wo bin ich? Was passiert in meiner Welt? In meinen Gedanken und Emotionen? Blanko und leer fühl ich mich manchmal, bin es aber gar nicht. Jammern auf hohem Niveau? Irgendwie schon, denn es geht mir gut, so viel besser, als so vielen anderen Menschen, die um ihre Gesundheit und ihre Existenz bangen und so viel verloren haben.
Seit über einem Jahr sind wir im Ausnahmezustand, der mittlerweile zum Normalzustand mutierte. Alltag mit AHA, Massnahmen und fast täglichen Neuerungen, doch so vieles davon ist nicht neu, leider. Zurück zum Alten? Zurück zu Alltag und Normalität? Was ist normal? Wird unsere Normalität anders aussehen, wenn alles wieder normal ist?
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Blanko, ein weisses Blatt, das bemalt und neugestaltet werden könnte? Malen wir immer wieder das gleiche Bild? Das gleiche Bild von unserem Leben? Oder ist es eine Chance, neu zu starten, wenn wir zurückkehren zur Normalität?
Normen und Formen, Alltag und Gewohntes. Wollen wir das? Will ich das? Ja und nein. Wissen wir noch, wie es vor Corona war? Was wird nach Corona anders? Gibt es ein Normal nach Corona? Der Kopf ist voll mit solchen Fragen, doch die Überflutung an Informationen, Fallzahlen, Geschrei nach Lockerungen sowie die Querdenker-Parolen oder jene der Impfgegner sind laut und werden immer lauter. Ich bin mitten drin und verstehe die Welt dann nicht mehr. Wo genau liegt das Problem? Denn Probleme lösen tue ich gern und bin oft auch gut darin.
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Mitten in einer globalen Pandemie mit weltweit 2.72 Mio Todesopfern, mit nicht errechenbaren weltwirtschaftlichen Folgen, die Folgen für den Einzelen nicht erdenkbar. Und kein Ende in Sicht. Ich bin nicht die Person, die das Problem lösen kann. Definitiv nicht! Was mache ich denn jetzt?
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Strategien im Umgang mit Ausnahmesituationen haben Menschen ja ganz unterschiedliche: Von Ignorieren und davonlaufen, Lösungen suchen oder doch den Kopf in den Sand stecken und allen anderen die Schuld zuschieben, um nur einige wenige zu nennen. Einen Schuldigen zu finden, hilft das? Kurzfristig vielleicht, aber es löst längerfristig keine Probleme. Und wir haben ja definitiv ein aktuelles Problem. Auch wenn wir es alle nicht mehr hören können, den Fallzahlen nicht mehr folgen und gerne wieder mal ein ganzes Gesicht sehen würden, das uns anlächelt und nicht nur aus den Augen erahnen, ob die maskentragende Person uns nun freundlich zugewandt ist oder nicht.
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Blanko, Neustart, Reset. Ist es das, was wir uns wünschen? Ehrlich gesagt, weiss ich es gar nicht, denn mich mitten in All dem zurecht zu finden ist echt schwierig, weil das Geschrei doch immer wieder so laut ist um mich herum. Schaue ich heute nur auf meine eigene kleine Welt, dann ist im Moment alles gar nicht so schlimm. Mein grösstes Opfer ist (und diesen Blogpost schrieb ich bevor wir als Familie in Quarantäne mussten und mein Mann in Isolation), dass ich eine Maske tragen muss, wenn ich einkaufen gehe und meine Freundin nicht umarmen darf an ihrem Geburtstag. Klar, würde ich gerne wieder mal ins Kino gehen, lecker essen statt täglich selber kochen zu müssen. Mal wieder in ein Flugzeug steigen und ab in den Süden oder doch lieber nach London oder New York! Ein bisschen Fernweh hab ich definitiv. Doch in meinem Alltag bin ich safe, sicher in meinen eigenen vier Wänden, bekomme regelmässige Lohnzahlungen auf mein Konto und kann Ferienpläne schmieden in der schönen Schweiz mit meiner Familie. Da frage ich dann doch: Und wo liegt das Problem? Sehe ich irgendwo doch eine kleine Chance in dem ganzen Tumult? Die Welt ist aber eben nicht so klein und nicht nur meine Eigene. Sie dreht sich nicht um mich und es ist viel komplexer und vielschichtiger, als mir oft lieb ist. So sehr vernetzt, dass alles ins Wanken kommt, wenn ein unsichtbares Virus daran rüttelt.
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Was schreibe ich auf mein weisses Blatt Papier? Was ist meine Antwort auf das Chaos in dieser Welt? Was schreibst du?
In der Sonntagsschule war die richtige Antwort ja immer: Jesus! Und im richtigen Leben? Da ist es dieselbe Antwort. Einfach. Zu einfach? Manchmal schon, leider, denn wir haben verlernt, das Einfache zu lieben. Ob Jesus alle gesund machen und das Virus stoppen kann, so wie er zu Lebzeiten Kranke geheilt und den Sturm auf dem See Genezareth gestillt hatte? Ja. Ob er die Schulden und Existenzängste der armen und benachteiligten Mütter und Verwitweten beheben kann? Durch deine Spende an ein Hilfswerk vor Ort möglicherweise. Liegt darin die Lösung?
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Die Lösung liegt ausserhalb von uns und doch hat sie so viel mit uns zu tun. Was will uns Gott sagen durch die Pandemie? Was ist sein Weg darin für dich und mich? Was möchte Er auf dein Lebensblatt schreiben? Hat es dort noch Platz? Schaffen wir Raum für seine Gedanken und Ideen, haben wir die Gelassenheit und das Vertrauen, auf sein Reset zu warten?
Ich möchte nicht stillsitzen, den Kopf in den Sand stecken, sondern lernen, im Jetzt zu leben und mich daran zu freuen, was ist. Dankbar sein, bei ihm zur Ruhe kommen und nicht auf alle meine Fragen eine Antwort erwarten. Meine Hoffnung auf Gott setzen, dass Er im ganzen Chaos Seine Geschichte schreibt, Sein Tagebuch keine leeren Seiten hat und Er nicht im Chaos versinkt. Was machst du?
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Wir sind nun bis Ostern in Quarantäne, da kann ich das üben, obwohl ich nicht weiss, ob ich Zeit dafür habe. Oder ob ich sie mir nehme. Doch, ich lass Gott Raum im Chaos, Platz auf meinem weissen Papier und bete für Heilung für meinen Mann und Schutz für unsere Kinder. Und ich bin dankbar, bin ich geimpft.