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Auf, in die Freiheit!

Sara Schneiter Sara Schneiter

Das Volk Israel und ich haben mehr gemeinsam als mir bewusst war und lieb ist. Doch ich habe einen neuen Weg eingeschlagen, raus aus dem Gefängnis und ab in die Freiheit!

"Es gibt viele Menschen, die die Sicherheit der Gefangenschaft dem Risiko der Freiheit vorziehen."

Dieser Satz traf mich beim Hören eines Podcast von Johannes Hartl mitten ins Herz. Das sass! Und wie Schuppen fiel es mir von den Augen: Genau das ist der Punkt in meinem Leben. Bis zu diesem Tag hatte ich mich lieber nicht dem Risiko der Freiheit ausgesetzt, sondern mich im sicheren Rahmen bewegt. Es fühlte sich soweit gut an, vertraut und eben sicher. Dass es auch Gefangenschaft bedeutete, nahm ich als negativen Nebeneffekt in Kauf. Bis ich an diesem Tag beschloss, dass ich dies nicht länger wollte.

Du fragst, wie kann man Gefangenschaft der Freiheit vorziehen? Gerade in unserer Zeit ist Freiheit ja eines der höchsten, unantastbarsten Güter. Und durch die Corona-Massnahmen wurde klar, wie wichtig und selbstverständlich uns Freiheit ist. Wie kann man also das freiwillig meiden?
Was auf den ersten Blick absurd erscheint, findest du vielleicht auch im Leben von Menschen, die du kennst und vielleicht, wer weiss, sogar in deinem eigenen wieder. Ich hab mich darin definitiv wiedergefunden, aber dazu später.

Ein bekanntes Beispiel von diesem Phänomen finden wir im Alten Testament der Bibel: Das Volk Israel lebte Jahre lang in Ägypten in Sklaverei. Gott sah ihr Elend und befreite sein Volk. Er führte es durch die Wüste ins Verheissene Land - in die Freiheit. Im ersten Moment waren die nun befreiten Menschen erleichtert, dankbar, überwältigt, dass Gott es tatsächlich geschafft hatte sie da rauszuholen. Doch dann, als der Weg unklar, das Essen eintönig und die Aussichten unsicher wurden, sehnten sich viele zurück nach Ägypten. Da mussten sie zwar hart arbeiten, aber da gab es dafür etwas Rechtes zu essen, da war alles geregelt und da wusste man, was einen am nächsten Tag erwartet.

Never leave anyone behind
Photo by Pablo Guerrero / Unsplash

Ich dachte oft, wie konnte das Volk Israel nur so denken, so undankbar! Und es liegt doch auf der Hand, dass die Freiheit, die vor ihnen liegt besser ist, als die Gefangenschaft in ihrem Rücken. Doch ich habe festgestellt, dass ich genau so denke: Mein Leben lang hab ich mich andern angepasst. Mich eingefügt. Ich wollte niemanden vor den Kopf stossen. Niemanden enttäuschen. Konnte schlecht nein sagen, weil ich gefallen wollte. Und das, obwohl Gott schon lange über mir sagt, dass ich frei bin von den Meinungen anderer. Dass ich angenommen und geliebt bin, so wie ich bin. Dass ich mich selbst sein darf. Dass ich unabhängig von meiner Leistung geliebt und geachtet bin. Wie kommt es, dass ich nicht in dieser Freiheit lebe?

Wir sehen es beim Volk Israel - das uns ein Beispiel ist und dessen Weg zu einer Metapher für unser Leben wird - zwischen der Befreiung und dem Leben in der Freiheit liegt ein (langer) WEG. Ein riskanter, bedrohlicher Weg durch die unbekannte Wüste. Doch da ist ein sicherer Faktor: Die Wolke bzw. die Feuersäule. Gott führte sie auf diesem Weg, als sichtbare Wolke bei Tag und als Feuersäule bei Nacht. Manchmal blieb die Wolke stehen, dann richteten sie ihr Lager auf. Dann bewegte sich die Wolke wieder und das Volk zog weiter. Sie waren unterwegs mit Gott. Unterwegs in die Freiheit.

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Photo by Phillip Gow / Unsplash

Auch Emanuel Hunziker sprach an einem Sonntag über Autonomie und darüber wie David ein wildes, unbändiges, unangepasstes Leben führte. Von aussen gesehen völlig autonom von Regeln und Meinungen von Menschen. Doch auch er folgte in seinem Herzen der Wolke, er war geleitet von Gott. Wünschst du dir das auch? In meinem Herzen brennt ein Sehnen nach diesem Leben. Ein Leben, in dem ich Gottes Führung so real wahrnehme, wie das Volk Israel die Wolke. In dem ich mich nicht mehr von meinen inneren ABER aufhalten lasse, das zu tun, was ich im Geist empfinde. Ein Leben, wo ich die Angst vor der Reaktion anderer Menschen überwinden kann und es wage, Gottes Führung zu folgen.

Die Seefahrer früher zeichneten Drachen und Seeungeheuer auf die Karte als Abschreckung, wo sie fürchteten von der Erde runterzufallen, wenn sie weiterfuhren. Sie hatten Angst vor dem Unbekannten. Verständlich. Hätten sie es jedoch einfach getan, wären sie weitergefahren, hätten sie gemerkt, dass gar nichts passiert. Und so ist es auch mit diesen Lügen, die wir oft glauben. Wir haben viele ABER, warum etwas, das Gott sagt, nicht möglich ist: ABER, wer soll das bezahlen? ABER, was werden die andern sagen oder denken? ABER, es hat doch schon einmal nicht funktioniert? ABER... Gott sagt: Ich sorge für die Finanzen. Es ist wichtiger, was ich denke, als was Menschen denken. Hab Vertrauen, wage es noch einmal!

I am not lost yet
Photo by SivaSankara Reddy Bommireddy / Unsplash

An jenem Tag entschied ich mich, dass ich mich aufmachen will auf den Weg in die Freiheit. Dass ich den Nebeneffekt "Gefangenschaft" nicht länger hinnehmen möchte. Dass ich dem ABER, das mich ständig aufhält, nicht länger glauben werde. Und mit diesem Entscheid taten sich plötzlich neue Möglichkeiten altbekannte Probleme anzugehen auf. Und trotz meiner Angst vor unbekanntem Gelände ist nichts passiert, was ich befürchtet habe. Es begann nach Freiheit zu duften. Es kam neuer Schwung, neue Leidenschaft in mein Leben. Und seither nehme ich einen Schritt nach dem andern unter meine Füsse. Kleine Schritte, die Gott mir zeigt.

Falls dich das anspricht, möchte ich dir Mut machen: Mach dich auf! Lass die Sicherheit zurück und geh das Risiko ein. Das Risiko, nicht genau zu wissen, was als Nächstes kommt. Das Risiko, dass so einiges nicht nach Plan verlaufen wird. Vertraue auf Gott. Folge dem heiligen Geist. Er führt dich. Es ist riskant, das zu wagen. Doch es ist abenteuerlich. Und es lohnt sich! So was von!

Komm mit! Auf, in die Freiheit!


Photo by Nicolas J Leclercq / Unsplash

Auf, in die Freiheit!
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