Mut als Alltagsthema im Job, im Auto, in der Familie und nicht zu letzt auch in unserem Glauben an Gott. Was hat es mit Mut auf sich? Ein paar Gedanken dazu.
Spruch von unserem Kalender im September:
Mit Mut fangen die schönsten Geschichten an.
Als ich zum Nachtdienst fuhr letzte Woche war in der Talksendung im Radio auch Mut das Thema: Mut, nach Hilfe zu fragen. Braucht es Mut, um schöne Geschichten zu schreiben? Und braucht es Mut, nach Hilfe zu fragen? Beim Stichwort "Mut" singe ich in meinem Kopf dann gleich das Lied "Mutig komm ich vor den Thron". Doch, was hat es mit Mut wirklich auf sich?
Es gibt ganz viele Sprüche mit Mut. "Mut zur Lücke", wenn es ums Lernen geht für grosse Prüfungen. Mut, nein zu sagen ist gerade bei uns gutherzigen Christen immer wieder ein Thema. Mutig etwas Neues und Ungewisses wagen. Mutig ins kühle Nass springen im Sommer. Mutig die schwarze Piste in Angriff nehmen auf den Skiern. Mutig über seine Gefühle sprechen, mutig seine Meinung kundtun und andere vielleicht damit vor den Kopf stossen. Mutig ja sagen und heiraten bei einer Scheidungsrate von fünfzig Prozent, Christen inklusive. Mutig zu seinem Glauben stehen. Wie steht es um deinen Mut? Was machst du damit? Schöne Geschichten schreiben? Spannendes erleben? Nein sagen? Deine eigenen Wege gehen? Deinem Umfeld von deinem Glauben erzählen?
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Während dem Lockdown wurde ich als mutig bezeichnet, weil ich Covid-19 Patienten betreut hatte an meiner Arbeitsstelle auf der Intensivstation. Mutig? Ich machte nur meinen Job! Echt mutig? Irgendwie nicht. Ich arbeitete zwar mit zusätzlichen Schutzmassnahmen, mit einem grösseren Bewusstsein für die Infektionskrankheit, aber die Betreuung des schwerkranken Patienten war gar nicht so viel anders als bei allen anderen Personen, die ich in den letzten 15 Jahren auf der Intensivstation betreut habe.
Das Wort Mut begegnet mir immer wieder, wenn ich von unserer Geschichte mit unseren gesunden und unserem behindertem Kind erzähle, die Geschichte von unserer Tochter, die trotz Risikoschwangerschaft gesund zur Welt kam. Wir wussten um das Risiko, dass es wieder zu Komplikationen wie bei unserem zweiten Sohn kommen konnte, wir gingen das Risiko ein im Glauben an Gottes Verheissung und auf sein Wort hin. Nicht ohne Angst und Bangen, aber gleichzeitig mit viel Gottvertrauen! Mutig seinen wir gewesen, bekomme ich oft zu hören.
Und nun schreibt dieser Mut schöne Geschichten! Unsere Tochter schreibt eine wunderschöne Geschichte in unseren Leben und in unserer Familie. Wir mussten um Hilfe bitten, um mutig sein zu können. Hilfe von Gott, Gebet und ganz viel praktische Hilfe während der Schwangerschaft und den ersten Monaten. Nun wird unsere Tochter bald drei und wir brauchen immer noch Hilfe, um den Alltag zu meistern. Unser mehrfach behinderter Sohn hat mit sieben Jahren laufen gelernt! Nun laufen wir ihm ständig hinterher. Er ist mutig, wie er die Umgebung erkundet, mutig, wie er seine Schritte macht in unwegsamen Geländen, über Stufen und Treppen hinweg! Er hält uns auf Trab, fällt immer mal wieder hin und steht jedes Mal wieder auf.
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Stufen, Schwellen und Hindernisse liegen immer wieder in unseren Wegen. Ob wir mit Behinderung unterwegs sind oder nicht, unsere Leben gleichen immer wieder einem Hindernislauf. Wie mutig stellst du dich diesen? Wie findest du den Weg und wohin führt er dich? Und holst du dir Hilfe?
So passend ist der Songtext vom Lied "Mutig komm ich vor den Thron":
Allein durch Gnade steh ich hier, vor deinem Thron mein Gott bei dir
Der mich erlöst hat, lädt mich in, ganz nah an seinem Herz zu sein
Durchbohrte Hände halten mich, ich darf bei dir sein ewiglich
Braucht es Mut, vor Gottes Thron zu kommen? Gottes Gnade lädt uns dazu ein, ganz nah am Herzen Gottes zu sein. Jesus hat das grösste Hindernis überwunden: die Sünde. Durch seinen Tod am Kreuz, dafür stehen die durchbohrten Hände. Gott begegnet mir im Hier und Jetzt, wenn ich zu ihm komme, meinen Mut dafür einsetze und er gibt mir gleichzeitig eine Ewigkeitsperspektive.
Will mich mein Herz erneut verdamm'n und Satan flöst mir Zweifel ein
Hör ich die Stimme meines Herrn, die Angst muss fliehn, denn ich bin sein
Preis den Herrn, der für mich kämpft und meine Seele ewig schützt
Mutig komm ich vor den Thron, freigesprochen durch den Sohn
Dein Blut macht mich rein, du nennst mich ganz dein
In deinen Armen darf ich sein
In diesen Zeilen geht es so gar nicht darum, was du tun kannst für Gott, es geht nur darum, was er für dich und mich getan hat. Das einzige was wir machen können, ist unseren Mut zu nehmen und damit zu Gott zu kommen!
Gott möchte mit dir und deinem Leben Geschichte schreiben. Manchmal ist es so viel einfacher, die Geschichten in den Leben der anderen Menschen um uns herum zu sehen und unsere eigene dabei zu vernachlässigen. Oder wir sind so sehr auf uns und unsere Ziele fixiert, dass wir verpassen, was um uns herum für wunderbare Geschichten geschrieben werden! Nur Mut, dich mit Gott auf deine Lebensreise zu begeben, Schritt für Schritt, Tritt um Tritt! Getragen von seiner Gnade, mutig Hilfe annehmen und die Ohren und Herzen offenhalten, um Gottes Stimme zu hören! Nur Mut!
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