Dass Ursi Gasser gut und gerne schreibt, ist vielen bekannt! Nun erschien ihr erstes Buch: «Wie Maikäfer im Herbst». Eine Novelle, die packend und tiefgründig ist und sich mit den Fragen junger Menschen befasst.
Eine Review von Sara Schneiter
Ich habe ganz viele angefangene Bücher zu Hause, was bestimmt verschiedene Gründe hat. Aber ein wesentlicher Grund ist, dass ein Buch spannend sein muss, damit ich es zu Ende lese. Es muss mich in die Geschichte hineinziehen und ganz eintauchen lassen. Das hat Ursi Gasser’s erstes Buch «Maikäfer im Herbst» geschafft.
Die vier Figuren mit ihren Geschichten könnten unterschiedlicher nicht sein. Zu Beginn entwicklen sich die Geschichten völlig unabhängig voneinander. In drei Teilen bewegen sich die Hauptpersonen langsam aufeinander zu und verwickeln sich ineinander. Nicht umsonst trägt der dritte Teil des Buches den Untertitel "Verwicklungen".
Alles beginnt beim ersten Teil, "Sommergewitter". In einer Gewitternacht lernt der Leser die vier Protagonisten kennen.
Ivo fühlt sich ungerecht behandelt. Er weiss, dass er der einzige ist, der Gerechtigkeit wiederherstellen kann und setzt seinen zerstörerischen Plan um.
Claire leidet unter dem Leistungsdruck ihrer Eltern. Sie will nicht die vorgegebenen Ziele erfüllen, sondern steckt sich eigene Ziele. Sie wirkt stark und wird bewundert.
Amélie wächst behütet auf, doch in ihr drin fühlt sie eine grosse Unsicherheit. Sie versucht, so zu sein wie ihre Freundin Claire und unterstützt diese bei ihrem gefährlichen Plan.
Emmas Umstände sind widrig. Alles stellt sich gegen sie. Doch in der schwierigsten Situation zeigt sie ungeahnte Stärke.
Auszug aus "Wie Maikäfer im Herbst" von Ursi Gasser
Beim Lesen faszinierte mich, dass ich mich in jede dieser Figuren hineinversetzen konnte. Die Geschichte ging mir unter die Haut, weil man tief in die Seelen der jungen Menschen hineinblicken kann. Sie sind alle herausgefordert in ihrem Leben. Sie fühlen sich alle fehl am Platz – wie Maikäfer im Herbst. Sie sind auf der Suche nach sich selbst und ihrem Platz im Leben. Geht es uns nicht auch immer wieder mal so?
Auf die Frage, ob eine der Hauptfiguren Ursi Gasser verkörpere, antwortete die Autorin: "Das Buch beinhaltet autobiographische Anteile. Nicht in eine bestimmte, sondern in jede Hauptfigur hab ich einen Strang meiner eigenen Persönlichkeit hineingeflochten. Ich kann mich sehr gut an meine eigenen Teenagerjahre erinnern und an die Fragen, die mich damals umtrieben. Ein Teil dieser Fragen beschäftigt mich bis heute, obwohl ich mittlerweile über dreissig Jahre alt und Mutter von zwei Söhnen bin."
"Wie Maikäfer im Herbst" eignet sich besonders gut als Jugendbuch, da es Jugendliche in ihrer Identitätssuche beschreibt. Zwei Sekundarschülerinnen und ein Sekundarschüler haben das Buch vor dem Druck gelesen und waren begeistert. Alle drei fanden es sehr spannend und würden es weiterempfehlen. Für den Geschmack des Jungen sei das Buch etwas zu ernst, es seien ihm zu viele Probleme drin. Also tendentiell ist es wohl eher ein Mädchenbuch, aber durchaus nicht nur. Erwachsene können ebenfalls sehr von dieser Novelle profitieren, da sie Einblick in die Gedankenwelt von Teenagern bekommen.
Was mir persönlich gefallen hat, waren die verschiedenen Charaktere und wie ihre Geschichten am Ende ineinander verwoben sind. Auch dass dieses Buch keine pauschalen Antworten liefert, sondern Fragen aufwirft, mit denen sich der Leser selber auseinandersetzen muss, finde ich sehr passend für unsere heutige Zeit.
Das Buch wurde vom Verlag FCTmedia herausgegeben. Es wird von Profi Books vertrieben und ist online bestellbar.